Humboldt-Forum

Abra­ka­da­bra

Der Bundes­tag hinge­gen zwei­felte nicht. Auf der Seite des Förder­ver­eins Berli­ner Schloss e.V. lesen wir buch­stäb­lich:

Das Humboldt-Forum – Die Mitte Berlins wurde neu defi­niert
Der Deut­sche Bundes­tag beschloss am 4. Juli 2002 ein wegwei­sen­des, neues Konzept für die inhalt­li­che Gestal­tung der Mitte Berlins. Dieses sieht ein gemein­sa­mes Nutzungs­kon­zept von Muse­ums­in­sel und Schloss vor, die einan­der so in großer Voll­kom­men­heit ergän­zen werden.
Folge­rich­tig beschloss die Bundes­re­gie­rung im April 2007, den Wieder­auf­bau des Berli­ner Schlos­ses als Kultur­zen­trum unter dem Namen “Humboldt-Forum” bis 2014 zu verwirk­li­chen. Namens­ge­ber sind Wilhelm und Alex­an­der von Humboldt, die die geis­tige Blüte Preu­ßens am Anfang des 19. Jh. maßgeb­lich beiein­fluss­ten, Wilhelm v. H. als Grün­der der Univer­si­tät Berlin und Schöp­fer der klas­i­schen Schul­bil­dung in Preu­ßen und Alex­an­der v. H. als Erfor­scher der außer­eu­rio­opäi­schen Welten in Amerika und Asien. Der Arch­tek­ten­wett­be­werb fand im Jahr 2008 statt und wurde am 28. Novem­ber d.J. entschie­den.
Museen der außer­eu­ro­päi­schen Kunst
Am authen­ti­schen Ort, gegen­über dem bishe­ri­gen Erfolgs­stand­ort Muse­ums­in­sel, der Wilhelm von Humboldt gewid­met wird, mit seinem euro­päi­schen Samm­lungs­spek­trum von den frühes­ten Hoch­kul­tu­ren Vorder­asi­ens und Ägyp­tens bis zu den einzig­ar­ti­gen Samm­lun­gen mit den Werken des 19. Jahr­hun­derts in der alten Natio­nal­ga­le­rie, soll mit Schloss und Muse­ums­in­sel unter dem Namen “Humboldt-Forum” die alte Idee der Aufklä­rung aus dem frühen 19. Jahr­hun­dert wieder­auf­ge­nom­men werden, im Zentrum Berlins eine “Frei­stätte von Kunst, Wissen­schaft und Kommu­ni­ka­tion” entste­hen. Diese wird Alex­an­der von Humboldt gewid­met.
Im Mittel­punkt dieses Konzepts steht die Verwand­lung des Schloss- und Muse­ums­in­sel-Areals in einen Welt­ort der euro­päi­schen und außer­eu­ro­päi­schen Künste und Kultu­ren sowie der Wissen­schaf­ten. Ein großes, inter­na­tio­nal ange­bo­te­nes, hoch­ka­rä­ti­ges Veran­stal­tungs- und Konfe­renz­zen­trum dient der Kommu­ni­ka­tion dieses Vorha­bens und steht allen wich­ti­gen Entschei­dern, vor allem aber auch der Bevöl­ke­rung für die Befrie­di­gung ihres Infor­ma­ti­ons­be­darfs zur Verfü­gung.

Und so weiter und so weiter. Die Absicht, dass „die alte Idee der Aufklä­rung aus dem frühen 19. Jahr­hun­dert wieder­auf­ge­nom­men werden“ soll, stimmt hoff­nungs­voll. Was mit der noch älte­ren Idee der Aufklä­rung im 18. Jahr­hun­dert gesche­hen soll, bleibt unklar; aber irgendwo muss man ja anfan­gen. Recht­schrei­bung und Wahl der Substan­tive und Adjek­tive weisen jeden­falls in die Zukunft der Aufklä­rung im 21. Jahr­hun­dert. Dann aber taucht ein Adjek­tiv auf, das wir eher dem fins­te­ren Mittel­al­ter zuge­ord­net hätten:
Die magi­sche Formel dafür lautet: „Die Welt in der Mitte Berlins”.

Wenn dieser Stein der Weisen einmal voll­endet ist, können Sie den Rest dieses Buches entsor­gen, weil Sie auf der Suche nach der Mitte von Berlin die ganze Welt finden und in eine Endlos­schleife gera­ten: Weiter auf Seite 15! Wobei die Frage aufkommt, ob der Mond wohl im Humboldt-Forum zur Welt zählen wird.
Das Buch, das Sie offen­bar doch noch in Ihren Händen halten, dient der gemein­sa­men Suche nach der Wahr­heit. Man könnte Ähnli­ches vom soge­nann­ten Konfe­renz­zen­trum in diesem Neubau erwar­ten. Aber das steht nicht geschrie­ben. Das hoch­ka­rä­tige, inter­na­tio­nal ange­bo­tene Ding soll der Kommu­ni­ka­tion eines Vorha­bens in einer Rich­tung dienen: Wich­tige Entschei­der, vor allem aber auch Sie, lieber Leser aus der Bevöl­ke­rung, können dort zur Befrie­di­gung Ihres Infor­ma­ti­ons­be­darfs verneh­men, dass ein Areal in einen Welt­ort verwan­delt werden soll. Zwischen den Zeilen lesen wir aber, dass es abge­se­hen von wich­ti­gen Entschei­dern und der Bevöl­ke­rung offen­bar auch noch unwich­tige Entschei­der gibt. Tref­fen Sie und ich uns in der Gruppe der letz­te­ren?

Aus: Suche nach der Mitte von Berlin

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Als sich Walter Moers 1998 mit “Adolf. Äch bin wieder da!” mit einen Comic über Hitler lustig machte und 2006 sogar ein kurzer Film  veröf­fent­licht wurde, ging die Diskus­sion wieder los: “Darf man über Hitler […]

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