Denkmal für verfolgte Anwälte

Während der NS-Zeit gab es viele Grup­pen von Verfolg­ten. In erster Linie waren das natür­lich die poli­ti­schen Nazi­geg­ner aus den Reihen der Kommu­nis­ten und Sozi­al­de­mo­kra­ten sowie dieje­ni­gen, die aus rassis­ti­schen Grün­den Repres­sio­nen erfuh­ren, vor allem die Juden. Doch die Nazis ließen auch alle ande­ren nicht in Ruhe, die ihnen irgend­wie in die Quere kamen — selbst wenn dies auf ganz lega­lem Wege passierte.

Dazu zähl­ten auch die Rechts­an­wälte, deren einzi­ges Werk­zeug ja eben die Gesetze waren. Vor allem in der Zeit, bevor die Nazis z.B. die Rasse­ge­setze erlie­ßen, versuch­ten Anwälte ihre Klien­ten gegen die offi­zi­elle NS-Poli­tik zu vertei­di­gen. Dadurch kamen viele von ihnen selbst in den Ruf, Nazi­geg­ner zu sein, was aber in den einzel­nen Fällen unter­schied­lich war. Es gab natür­lich Anwälte, die in erster Linie ihre Aufgabe darin sahen, ihre Klien­ten zu vertei­di­gen, egal ob in einem NS-Staat oder in einer Demo­kra­tie. Andere haben sich mit den Gedan­ken ihrer Klien­ten iden­ti­fi­ziert. Doch die Nazi­füh­rung machte solche feinen Unter­schiede nicht, mindes­tens 547 Rechts­an­wälte wurden aufgrund der Vertei­di­gung von “Staats­fein­den” selber zu Fein­den erklärt und verfolgt. Sie erhiel­ten Berufs­ver­bot, wurden einge­sperrt und teil­weise ermor­det.

Der Deut­sche Anwalts­ver­ein (DAV) wird im Januar an seinem Sitz in der Litten­straße 11 in Berlin-Mitte mit einer Gedenk­ta­fel auf diese verfolg­ten Rechts­an­wälte erin­nern, auch ihre Namen werden auf der Tafel vermerkt. Gleich­zei­tig gibt der DAV eine Doku­men­ta­tion heraus, in der das Schick­sal dieser Anwälte nach­ge­zeich­net wird.
DAV-Präsi­dent Hart­mut Kilger wies darauf hin, dass es in der Anwalt­schaft während des Natio­nal­so­zia­lis­mus sowohl Täter als auch Opfer unter den Anwäl­ten gege­ben hat. Um diese Geschichte aufzu­ar­bei­ten, wurde das “Forum Anwalts­ge­schichte” gegrün­det. Zur Unter­stüt­zung von Opfern rechts­extre­mis­ti­scher Gewalt wurde außer­dem die Stif­tung “DAV contra Rechts­extre­mis­mus” ins Leben geru­fen, die sich um die Über­nahme von Anwalts­kos­ten kümmert.

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