Was gab es tagtäglich zu essen? Ich habe furchtbar gerne Suppe gegessen und Mutter kochte morgens auch immer Suppe. Ich weiß zum Beispiel, mein Bruder und meine Schwester aßen das gar nicht gerne, aber ich aß gerne Suppe, ob das nun Grießsuppe oder Haferflockensuppe war. Mutti machte auch so, sie sagte Kliebensuppe, da wurde das Mehl so ein bisschen so wie Spätzle feucht mit Milch zu Klümpchen gemacht, das wurde dann in der Milch gekocht und dann hatten wir eben Schwarzbrot. Das gab’s zum Frühstück. Dann meistens Marmeladenbrote in den schlechten Zeiten. Später auch Butter drauf, Margarine. Es war das Graubrot, das Roggenbrot. Das ausgesprochene Vollkornbrot, das gab’s zu der Zeit noch gar nicht. Da gab es so eine Art Einheitsbrot, ein Roggenbrot. An Pumpernickelbrot kann ich mich nicht erinnern, das haben wir erst später alles gekauft.
Und mittags gab es oft einen Eintopf, im Sommer gemischtes Gemüse, grüne Bohnen, im Winter eben Kohl oder Erbsen oder Bohnen, Linsen. Dann gab es mal Bratkartoffeln und Rührei dazu. Und sonntags gab es immer Fleisch, und da gab es auch Gemüse zu, Rotkohl oder Sauerkraut oder auch gemischtes Gemüse, oder irgend sowas. Meist war es immer so viel Gemüse, dass es am Montag Bratkartoffeln gab und Gemüse dazu noch übrig blieb. Und wenn noch ein bisschen Fleisch da war, das kriegte meistens Vater.
Hildegard Schönrock: Wir kamen gerade so hin
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