Außer dem Fernsprechamt Nordwest in der Levetzowstraße existierte auch das Fernsprechamt 2 in der Lübecker Straße, das später “Fernsprechamt Moabit” hieß.
Seit den 1890er Jahren waren die Vermittlungsstellen in freien Räumen der bestehenden Postämter untergebracht. Doch die sich immer weiter verbreitende Telefontechnik machte eigene Fernsprechämter nötig. Auch im Postamt NW 21 an der Ecke zur Turmstraße wurden die Räume für die Vermittlung bald zu klein und deshalb musste 1894 angebaut werden. Doch auch das neue Gebäude war bald zu eng und wurde 1912 durch den noch heute bestehenden Bau Lübecker Str. 1–2 ersetzt.
Er erhielt eine repräsentative und gegliederte Ziegelfassade. Anhand der Fenster kann man die unterschiedlichen Nutzungen der Etagen ablesen. Hinter den Halbkreisfenstern des Erdgeschosses erstreckte sich der Bereich der Paketpost, dann folgten zwei Geschosse mit Rechteckfenstern, die der Verwaltung und der Fernsprechtechnik dienten. In der obersten Etage gab es den besonders gut belichteten Vermittlungssaal mit riesigen Fenstern. Hier saßen die “Frolleins vom Amt” und stellten per Hand die Verbindungen zwischen den einzelnen Gesprächsteilnehmern her.
Im Jahr 1934 ist die Handvermittlungsstelle in ein “Selbstanschlussamt” umgewandelt worden. Zwei Jahre später, während der Olympischen Spiele in Berlin, diente der nun leerstehende Vermittlungssaal als “Fernseh-Großbildstelle”. Auf 230 Plätzen wurden Fernsehübertragungen aus dem Olympiastadion gezeigt.
Schon damals wurde die untere Etage als Verteilstelle der Post genutzt. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Im Rest des Gebäudes sitzen nach einem Umbau 2020 verschiedene Firmen.
Das ursprüngliche Postamt an der Ecke zur Turmstraße wurde im Krieg zerstört und 1951 durch einen einfachen Neubau ersetzt, in dem sich bis 2018 das Postamt 21 befand. Dieses ist dann auf die andere Seite des Kleinen Tiergartens umgezogen, auf das Gelände der einstigen Meierei Bolle.
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