Kein Anschluss unter dieser Nummer

Mit großem Getöse hatte die Poli­zei im Jahr 2004 ihr “Bürger­te­le­fon” einge­rich­tet. Plakate, Fern­seh­be­richte, die Einsatz­wa­gen fahren bis heute mit Werbe­auf­kle­bern herum. Unter der Nummer 4664 4664 soll all das gemel­det werden, was kein Notfall ist, also die Nummer 110 nicht blockie­ren sollte.

Nur leider, leider: Wer dort anruft braucht Geduld. Sehr viel Geduld. Es kann vorkom­men, dass man bis zu einer halben Stunde probie­ren muss, ehe man endlich jeman­den am Tele­fon hat. Entwe­der es ist stän­dig besetzt oder es geht niemand ran. Nach 20 mal klin­geln wird die Verbin­dung auto­ma­tisch unter­bro­chen und man darf sich wieder hinten anstel­len. Und selbst wenn man dann einen der freund­li­chen Herren erreicht, ist noch nicht gesagt, dass auch was passiert.

Als sich vor Kurzem vor unse­rem Haus der Bürger­steig absenkte weil er anschei­nend unter­spült war, habe ich beim Bürger­te­le­fon ange­ru­fen. Immer­hin besteht ja eine akute Unfall­ge­fahr. Nach zwei Stun­den hielt ein Poli­zei­wa­gen, ein schwe­rer, bärtige Uniform­trä­ger stieg aus, ging einmal um das Loch herum und fuhr wieder weg. Das wars. Seit­dem gings es immer weiter bergab. Mitt­ler­weile hat unser Gehweg schon eine rich­tige Stufe, was zwar tags­über kein Problem ist, aber nachts schnell zu gebro­che­nen Beinen führen kann. Abge­sperrt ist es bis heute nicht.

Auch mein Anruf wegen des Ausfalls aller vier Stra­ßen­la­ter­nen an unse­rer Kreu­zung war über­flüs­sig. Nach 17 Uhr liegt sie im Dunkeln, nur die vorbei­fah­ren­den Autos spen­den ein wenig Licht. Jetzt zur Weih­nachts­zeit mag das ja ganz gemüt­lich sein, aber tatsäch­lich ist es nur ärger­lich. Und gefähr­lich, denn 100 Meter hinter der Kreu­zung liegt eine Grund­schule und da es keine Ampeln gibt ist es für die Kinder am späten Nach­mit­tag ziem­lich gefähr­lich, die Kreu­zung zu über­que­ren.

Aber wenigs­tens gibt es ein Bürger­te­le­fon, mit dem Poli­zei und Senat ein biss­chen ange­ben können. Auch wenn es nicht viel bringt. Ein Poli­zei­spre­cher sagte, das Problem läge darin, dass dort zu viele Leute wegen Dingen anru­fen, für die das Tele­fon nicht gedacht sei. Als Beispiel nannte er Kopf­schmer­zen, dass der Trep­pen­auf­gang nicht geputzt wurde oder dass jemand Hilfe beim Suche der Brille in der eige­nen Wohnung bräuchte.

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1 Kommentar

  1. Inter­es­sant, wozu das Bürger­te­le­fon inzwi­schen verkom­men ist. Ich erin­nere mich, dass ich ein “Loch” in meinem Gehweg gemel­det habe, und am nächs­ten Tag war dies abge­sperrt und wurde in der darauf­fol­gen­den Woche repa­riert. Aller­dings war das auch schon so um 2011/2012 rum. Heute versu­che ich, diese Nummer zu errei­chen, und es ist dauer­haft besetzt. Damals klang es so, als wären dies zum Büro­dienst verdammte Poli­zei­be­amte, die meist nichts ande­res zu tun hatten, als an das Tele­fon heran­zu­ge­hen. Inzwi­schen scheint es eine hoch­fre­quen­tierte Nummer zu sein, unter der man nieman­den mehr erreicht (O2-Mobil­funk­kun­den können also mit ihrem bekann­ter­ma­ßen unter­ir­disch schlech­ten Tele­fon-Support durch den Mobil­funk­an­bie­ter im Vergleich zum Bürger­te­le­fon der Poli­zei noch zufrie­den sein!). Dass man Call­cen­ter dafür einge­rich­tet hat, wage ich zu bezwei­feln. Dass man die Nummer zu sehr bewor­ben hat, scheint allzu offen­sicht­lich

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