Der Gefangene

Ich hab’s mein Lebtag nicht gelernt,
mich frem­dem Zwang zu fügen.
Jetzt haben sie mich einka­sernt,
von Heim und Weib und Werk entfernt.
Doch ob sie mich erschlü­gen:
Sich fügen heißt lügen!

Ich soll? Ich muss? — Doch will ich nicht
nach jener Herrn Vergnü­gen.
Ich tu nicht, was ein Fron­vogt spricht.
Rebel­len kennen bessre Pflicht,
als sich ins Joch zu fügen.
Sich lügen heißt lügen!

Der Staat, der mir die Frei­heit nahm,
der folgt, mich zu betrü­gen,
mir in den Kerker ohne Scham.
Ich soll dem Para­gra­phen­kram
mich noch in Fesseln fügen.
Sich fügen heißt lügen!

Stellt doch den Frev­ler an die Wand!
So kann’s euch wohl genü­gen.
Denn eher dorre meine Hand,
eh ich in Skla­ven­un­ver­stand
der Geißel mich sollt fügen.
Sich fügen heißt lügen!

Doch bricht die Kette einst entzwei,
darf ich in vollen Zügen
die Sonne atmen — Tyran­nei!
dann ruf ich’s in das Volk: Sei frei!
Verlern es, dich zu fügen!
Sich fügen heißt lügen!

Erich Mühsam
August 1919

Erich Kurt Mühsam (6. April 1878 in Berlin – 10. Juli 1934 im KZ Orani­en­burg) war ein anar­chis­ti­scher deut­scher Schrift­stel­ler, Publi­zist und Anti­mi­li­ta­rist.

 

 

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Der Volks­park Fried­richs­hain war der erste von mehre­ren Park­an­la­gen, die im 19. Jahr­hun­dert rund um Berlin entstan­den. Dieser Park wurde von 1846 bis 1848 ange­legt, unmit­tel­bar an der Außen­seite der dama­li­gen Stadt­mauer. Heute ist er ein wirk­li­cher Volks­park, weil er für alle etwas bietet: Spazier­gän­ger, Sport­ler, Kultur­su­chende, Kinder, Schwule, Hung­rige, Geschichts­in­ter­es­sierte. […]

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