Twitterflut

Es gibt Menschen, die twit­tern sogar, wenn sie aufs Klo gehen. Und das Ergeb­nis gleich noch hinter­her. Die Berli­ner Poli­zei twit­tert manch­mal einen Teil ihrer Einsätze während einer Schicht (“Kamel ausge­bro­chen”), Zeitun­gen twit­tern Live­be­richte von Sport­ver­an­stal­tun­gen. Berlin Street twit­tert auch — die neus­ten Texte und manch­mal merk­wür­dige Gedan­ken und Erleb­nisse im Taxi.
Dass ich damit in guter Gesell­schaft bin, zeigt die Karte von Eric Fischer, auf die ich über meinen Kolle­gen Martin Herold und sein lesens­wer­tes Weblog Nante Berlin gekom­men bin: Fischer hat mehr als sechs Billio­nen Daten von Twit­ter­mel­dun­gen ausge­wer­tet und auf einer Karte sicht­bar gemacht. Jeder Tweet, der örtlich zuge­ord­net werden konnte, bekam einen klei­nen Punkt auf der Karte.
Da statio­näre Rech­ner in Wohnun­gen oder Büros schwie­ri­ger zu orten sind als Smart­phones, ist das Ergeb­nis natür­lich nicht reprä­sen­ta­tiv. Das ergibt einen inter­es­san­ten Einblick in die örtli­chen Schwer­punkte der mobi­len Twit­ter­nut­zung. So sind es nicht die hippen Bezirke Prenz­lauer Berg oder Fried­richs­hain, die beson­ders heraus­ste­chen, sondern die Verkehrs­kno­ten­punkte Flug­ha­fen Tegel, Haupt­bahn­hof und ZOB. Dane­ben — wenig über­ra­schend — touris­ti­sche Orte wie der Pari­ser Platz, Niko­lai­vier­tel, Fried­rich­straße und das Sony-Center. Dass auch einige sehr große Hotels auftau­chen, spricht nicht für diese: Offen­bar steht ist dort kein kosten­lo­ses WLAN zur Verfü­gung, so dass die Gäste per Smart­phone twit­tern.
Bedenk­lich aber ist, dass auch auf der Stadt­au­to­bahn hunderte Tweets geschrie­ben wurden. Offen­bar haben viele Menschen ihren Blick eher auf dem Display, als auf der Straße.

Berlin auf der Tweet-Karte

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