Lindentunnel

Längst verges­sen ist für die meis­ten Berli­ner, dass es mal eine Stra­ßen­bahn­ver­bin­dung unter­halb der Straße Unter den Linden gab. Ursprüng­lich war 1914 geplant, zwischen Univer­si­tät und Sing­aka­de­mie (heute Maxim-Gorki-Thea­ter) eine Stra­ßen­bahn zu verle­gen, die Unter den Linden über den Opern­platz (heute Bebel­platz) Rich­tung Fran­zö­si­scher Straße führen sollte. Kaiser Wilhelm II. jedoch wollte den Boule­vard nicht durch die kreu­zen­den Bahnen beein­träch­tigt sehen und setzte einen Tunnel durch.

Im Dezem­ber 1916 konnte der Tunnel in Betrieb genom­men werden. Von Norden kommend teilte er sich vor dem Opern­platz auf, so dass es eine Ausfahrt zwischen Staats­oper und Prin­zes­sin­nen­pa­lais (heute Opern­pa­lais) gab und eine zweite mitten auf dem Opern­platz. Insge­samt nutz­ten 15 Linien den Tunnel.

Nur wenige Jahre später, im Septem­ber 1923, wurde aber die zum Opern­platz führende Stre­cke schon wieder still­ge­legt.
Während des Kriegs wurde der Linden­tun­nel beschä­digt und erst im Früh­jahr 1950 wieder eröff­net. Aller­dings nicht für lange: Schon im Septem­ber 1951 wurde der Betrieb als Stra­ßen­bahn­tun­nel einge­stellt.

Der Magis­trat ließ des Linden­tun­nel in den 70er Jahren wieder öffnen und ausbauen, weil die Linden­oper ihn als Lager nutzen wollte. Aller­dings verlor der Tunnel an Festig­keit, so dass er schließ­lich nicht mehr genutzt werden konnte.
1999 wurde auch die nörd­li­che Zufahrt zuge­schüt­tet. Mit dem Bau der U‑Bahn Unter den Linden ist der im Wege stehende alte Tunnel­ab­s­chitt abge­ris­sen worden, ein ande­rer Teil verschwand mit dem Bau der Tief­ga­rage unter dem Bebel­platz.
Heute bestehen deshalb nur noch kurze Teil­ab­schnitte, die jedoch nicht mehr öffent­lich zugäng­lich sind.

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