Leerstandsmelder

In Berlin gibt es wenig freie Wohnun­gen. An teuren Eigen­tums­woh­nun­gen herrscht kein Mangel, aber die normale Bevöl­ke­rung, die keine 2.000 EUR pro Monat zahlen kann, hat derzeit kaum eine Chance, eine für sie bezahl­bare Wohnung zu finden.
Diese Situa­tion der Wohnungs­knapp­heit gab es in den 1980er Jahren schon mal, auf beiden Seiten der Mauer, wenn auch aus unter­schied­li­chen Grün­den. In West-Berlin wurden Hunderte von Wohn­häu­sern bewusst leer stehen gelas­sen, um sie verfal­len und dann abrei­ßen zu lassen. Neubau­ten brach­ten mehr Profit. Während­des­sen stan­den in Ost-Berlin ganze Stra­ßen­züge leer, weil sie eben­falls abge­ris­sen werden soll­ten. Der Regie­rung war eine Sanie­rung zu teuer. Statt­des­sen soll­ten Stan­dard­bau­ten errich­tet werden, für die jedoch oft kein Geld da war.

In beiden Stadt­hälf­ten wurden deshalb Wohnun­gen und ganze Häuser besetzt. Unauf­fäl­lig im Osten, umso offen­si­ver und öffent­li­cher im Westen. Hier waren es zur Hoch­zeit der Bewe­gung 1981 mehr als 200 Häuser.

Heute werden Haus­be­set­zun­gen in der Regel sofort von der Poli­zei been­det — wenn sie denn öffent­lich bekannt werden. Statt­des­sen werden immer wieder Wohnun­gen heim­lich in Besitz genom­men, nicht aus poli­ti­schen Grün­den, sondern aus der reinen Not heraus. Zehn­tau­sende Wohnung fehlen derzeit in Berlin, genauso viel Menschen müssen bei Freun­den oder Ange­hö­ri­gen unter­schlüp­fen, weil sie sonst auf der Straße schla­fen müss­ten.
Nach Anga­ben des Senats sind es gar nicht so viele, weil diese Menschen gar nicht erfasst werden. Die jetzt schon viel zu große Zahl von wirk­lich Obdach­lo­sen wird zwischen 5.000 und 10.000 geschätzt. Dazu komme eben diese Wohnungs­lo­sen.

Wenn sich ein Teil von ihnen entschließt, ohne Vertrag eine leer stehende Wohnung zu bezie­hen, müssen sie erst­mal wissen, wo man diese findet. Einfa­cher macht es das Inter­net­por­tal “Leer­stands­mel­der”. Hier können leer stehende Gebäude und Wohnun­gen einge­tra­gen und abge­ru­fen werden. Allein für Berlin sind derzeit knapp 800 Objekte gelis­tet, einzelne Wohnun­gen, aber auch komplette Häuser. Manche stehen seit Jahren leer, andere sind aller­dings wieder bewohnt oder eine Baustelle. Zu den einzel­nen Objekte gibt es zusätz­li­che Infor­ma­tio­nen. Der Daten­schatz ist natür­lich nur so aktu­ell, wie sich auch Menschen darum kümmern. Trotz­dem ist es für dieje­ni­gen eine Hilfe, die bereit sind, lieber ille­gal unter­zu­kom­men, als unter einer Brücke zu schla­fen.

Wenn Sie also von leer stehen­dem Wohn­raum wissen, tragen Sie diesen doch eben­falls dort ein: www.leerstandsmelder.de/berlin

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