Der Lietzensee

Etwa in der MItte der Neuen Kant­straße liegt der Liet­zen­see. Wer oben über die Straße fährt, nimmt nur das stei­nerne Gelän­der wahr. Die Schön­heit des Sees erfährt man nicht mit dem Auto.

Der Name des Liet­zen­sees bezieht sich auf das alte Dorf Liet­zow, das bereits im 14. Jahr­hun­dert exis­tierte. Daran erin­nert dort noch der Stra­ßen­name Alt-Liet­zow, dem alten Dorf­an­ger zwischen Spree und Rathaus Char­lot­ten­burg. Und natür­lich die Liet­zen­bur­ger Straße. Es gab aller­dings nie eine Liet­zen­burg und auch keine Char­lot­ten­burg, wie die Namen vermu­ten lassen. Das damals noch recht kleine Schloss “Liet­zen­burg” ließ Sophie Char­lotte bis 1699 nahe dem Dorf errich­ten. Nach ihrem frühen Tod 1705 wurde es ihr zu Ehren in Char­lot­ten­burg umbe­nannt, ebenso der Ort Liet­zow.

Der sichel­för­mige Liet­zen­see wurde 1719 in Char­lot­ten­burg einge­mein­det. Damals gehörte er dem Bene­dik­ti­ne­rin­nen­klos­ter St. Marien und wurde von den Nonnen als Fisch­teich genutzt. Der spätere preu­ßi­sche Staats- und Kriegs­mi­nis­ter Job von Witz­le­ben erwarb den See 1824 und ließ in den Jahren danach an seinen Ufern erste Park­an­la­gen anle­gen.

Als Anfang des 20. Jahr­hun­derts mit einer Bebau­ung der Ufer­flä­chen begon­nen wurde, beschloss der Char­lot­ten­bur­ger Stadt­rat im Jahre 1910 zu verhin­dern, dass auch das West- und Nord­ufer zuge­baut wird. Aller­dings wurde der Liet­zen­see 1905 durch einen Damm in eine Nord- und Südhälfte geteilt. Dieser wurde nötig, um darüber die Neue Kant­straße zu bauen. Erst 50 Jahre danach sind die beiden Teile des Sees durch eine Fußgän­ger­un­ter­füh­rung wieder verbun­den worden.

1913 entstand die große Kaskade am Südufer des Sees sowie 1925 im nord­west­li­chen Bereich das Park­wäch­ter­häus­chen. Dies diente später als Ausflugs­lo­kal und steht seit eini­gen Jahren leer.
Seit 1920 wird der Liet­zen­see größ­ten­teils von einem Park einge­bun­den. Nur nahe der Neuen Kant­straße ist er am Ostufer nicht öffent­lich begeh­bar. Nahe des west­li­chen Ufers stehen im Park verteilt mehrere Plas­ti­ken verschie­de­nen Künst­ler, die meis­ten aus der ersten Hälfte des 20. Jahr­hun­derts. Der Park wird vor allem im Sommer von den Nach­barn gut genutzt. Spiel- und Sport­mög­lich­kei­ten sind am nörd­li­chen Ende konzen­triert, am Ostufer gibt es ein Café, der Rest des Park steht den Ruhe­su­chen­den zur Verfü­gung.

Rund um den Liet­zen­see haben sich viele Bürge­rin­nen und Bürger zusam­men­ge­fun­den, die heute dafür sorgen, dass er weiter­hin ein Schmuck­stück bleibt. Aller­dings keines nur zum Anschauen, sondern zum Benut­zen. So kümmert sich ein Verein darum, dass das Park­wäch­ter­häus­chen reno­viert und in Eigen­re­gie wieder in Betrieb genom­men wird. Andere sorgen dafür, dass der See von Müll wie alten Fahr­rä­dern gesäu­bert wird, dass Blumen­zwie­beln gepflanzt und Graf­fi­ties entfernt werden.
Der Liet­zen­see ist ein rich­ti­ger Kiez­see.

www.lietzenseepark.de
www.parkhaus-lietzensee.de

Foto: Frido­lin Freu­den­fett

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