Der Sinn des Lebens

Bin ich denn der einzige, der manch­mal zuhause sitzt, oder irgendwo drau­ßen, die Umge­gend betrach­tend ohne sie rich­tig wahr­zu­neh­men, und sich dabei über­legt, was das eigent­lich alles soll? Jeden Tag versucht man — versu­che ich — meinen Lebens­ab­lauf zu orga­ni­sie­ren, in vorge­ge­be­nen Bahnen. Job, Zweit­job, das wird als selbst­ver­ständ­lich hinge­nom­men und erle­digt. Zwischen­durch mal Tref­fen mit einem Freund, manch­mal Sex, manch­mal zusam­men was Lecke­res essen, selten Kino, ansons­ten Fern­se­hen. Weblog fällt unter Frei­zeit, man gönnt sich ja sonst nichts. Und das Freuen auf die 4–5 Wochen Urlaub im Jahr beginnt schon im Jahr davor.

Ist dies das Leben? Dass man seine Wohnung zahlen kann, genug zu essen hat und sich sogar neben­bei einen Server leis­ten kann? Mein Chef vom ersten Job möchte gerne, dass ich mehr als die drei, vier Tage in der Woche arbeite. Meine Ärztin sagt Nein, wegen dem Herz. Ich sage Nein, auch wegen der Lebens­qua­li­tät. Damit doch noch ein paar Stun­den in der Woche für mich selber übrig blei­ben. Während der Arbeit freue ich mich dann auf die freie Zeit, aber wenn sie dann da ist, schaffe ich es oft nicht, was ande­res zu unter­neh­men, als mich vor die Glotze oder den Laptop zu setzen.

Konzert, Kino, Bezie­hung, das findet alles eher selten statt. Dabei ist dies nicht mal das Salz in der Lebens­suppe, sondern höchs­tens der Löffel zum Umrüh­ren. Aber was ist die Alter­na­tive? Sein geord­ne­tes Leben hinzu­wer­fen, in ein Tipi zu ziehen, mini­ma­lis­tisch zu leben ohne zu wissen, was morgen kommt? Ich hatte dieses Leben schon, im Nach­hin­ein kommt es mir so vor, dass ich damit auch recht zufrie­den war. Ande­rer­seits: Wieso habe ich es dann irgend­wann aufge­ge­ben, wollte eine eigene Wohnung, regel­mä­ßig Geld, wenn auch wenig? Viel­leicht weil das unstete Leben nur etwas ist, wenn man noch jung ist? Aber man liest ja über­all, dass die Mittel­al­ten von heute sich eh alle als jung geblie­ben fühlen, das kann es also nicht sein. Früher wurde ich oft aus meiner Behau­sung vertrie­ben, von Haus- oder Grund­be­sit­zern, Poli­zei oder Nazis. Es hat mir nicht so viel ausge­macht, jung und frei ging es einfach weiter zum nächs­ten Ort, zur nächs­ten Gele­gen­heit. Viel­leicht fehlt mir das? Verdammt, ich weiß es nicht.

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2 Kommentare

  1. Irgend­wer Schlaues meinte mal, der Sinn des Lebens ist der, den du deinem Leben gibst. Jeder muss seinen eige­nen Sinn finden, und wahr­schein­lich hast du ihn dann entdeckt, wenn du voll und ganz mit dir im Reinen bist. Oder ist es umge­kehrt?
    Und nein, du bist nicht der einzige. ;)
    Stef

  2. mensch aro; gib dein einzel­woh­nen auf! ein bis zwei gute menschen wirste doch kennen, und nach all den jungen (und jünge­ren) jahren in häusern und sons­ti­gen wg´s wissen wir (im alter) doch auch was wir wollen und was nich. sieh zu, dass du ne kleine wg zusam­men bekommst — als berli­ner finden wir durch­aus immer noch ne bleibe, und zusam­men is billi­ger. die verein­ze­lung is die scheisse (hamwa doch mal gelernt!). da läuft denn immer irgend­ein programm (und wenn drei leute zusam­men vor drei läppis sitzen …). du bist doch in kollek­ti­ven gross und erwach­sen gewor­den! lass dich nich so hängen! wich­tig ist auch, jüngere dabei zu haben — von wegen die rente — na gut, da hab´ich´s mit meinen echten und beute­kin­dern gut getrof­fen.
    also, runter vom sessel, rein in´s sofa!

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