Tschüss, Fritz!

Viele konn­ten ihn auf den Tod nicht ausste­hen, weil er ihnen zu selbst­ge­recht, zu groß­mäu­lig, zu links­ra­di­kal war. Doch bei den Hörern von Radio Fritz im RBB hat Jürgen Kutt­ner die treus­ten und wahr­schein­lich die meis­ten Fans. Das Groß­rei­ne­ma­chen im Sender vor eini­gen Jahren hat er noch über­lebt, aber bei der jetzi­gen Verjün­gungs­kur bleibt auch er auf der Stre­cke. Über 15 Jahre lang lief sein “Sprech­funk” diens­tag­abends drei Stun­den lang, seine Sendun­gen waren mit zeit­weise über 100.000 Hörern ein High­light der Woche.

Manche Gesprä­che mit Kutt­ner dauer­ten eine halbe Stunde oder länger, andere Hörer flogen noch im ersten Satz raus. Egal ob es um Alltäg­lich­kei­ten ging oder um ganz spezi­elle Themen, die manch­mal grum­me­lige Art Kutt­ners war trotz­dem immer intel­li­gent und auch witzig. Manche Hörer wurden zu Stars, wenn sie über die Jahre in der Sendung auftauch­ten, Namen wie Heinz, Mari­anne, Silvia, Birne, Wolle oder David sind uns ein Begriff, weil sie für Menschen stehen, die zusam­men mit Kutt­ner kleine Radio­ge­schichte geschrie­ben haben. Es gibt bei ihm so viele unver­ges­sene Momente und Anek­do­ten, die erzählt oder aufge­schrie­ben kaum nach­voll­zieh­bar sind, weil man sie in der Sendung hören muss, im Gespräch mit seinen Hörern. Vor eini­gen Stun­den nun lief der letzte Sprech­funk und viele riefen noch­mal an, deren Stim­men schon vertraut sind. Sie erzähl­ten, wie sie ihn 1994 als 12-Jährige das erste Mal und seit­dem jeden Diens­tag gehört haben. Oder David, der jede Sendung aufnahm und daraus ein Hörspiel zusam­men­schnitt, mit den Origi­nal­auf­nah­men und zusätz­lich rein­ge­schnit­te­nen Passa­gen — und das über Jahre!
Wenig Chan­cen hatten die Anru­fer, die nur auf den Putz hauen woll­ten, Ange­ber oder Selbst­be­weih­räu­che­rer. Neben Kutt­ner (der nur von Unein­ge­weih­ten mit seinem Vorna­men ange­spro­chen wurde) war kein Platz für sie. Doch wer authen­tisch war, wirk­lich was zu sagen hatte und sich nicht hinter Flos­keln versteckte, dem konnte er auch gut zuhö­ren und alle Hörer hatten was davon.
Dr. Jürgen Kutt­ner ist nicht nur der Vater der sicher berühm­te­ren Toch­ter Sarah, sondern wird mit ihr ab Novem­ber eine eigene Sendung bei Radio Eins machen. “Nur für Erwach­sene” heißt der Slogan des Senders, aber man kann sich Kutt­ner schlecht in diesem Rahmen vorstel­len. Er ist viel mehr Kind als seine Toch­ter, das kann wirk­lich span­nend werden. Bis dahin gibt es ja noch seine Sende­reihe bei der Netzei­tung.
Tja, und was Radio Fritz betrifft… Was soll man da jetzt noch hören? Kutt­ner war der letzte, der rich­tig schräge, manch­mal schiefe Musik gespielt hat und der darauf bestan­den hat, dass der Main­stream nicht in seine Sendung gehört. Musi­ker wie die Lassie Singers oder Funny van Dannen wurden durch den Sprech­funk popu­lär. Jetzt ist Radio Fritz komplett MTV ohne Bild. Und das hört man.

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Zufallstreffer

4 Kommentare

  1. ich weis nicht ob es noch einer Liest , aber ich bin echt und wer bin Ich , na Birne von Radio Fritz, ich bin aber jetz echt alt gewor­den, aber wenn ihr mich an schrei­ben möch­tet, Hallo ich bin jetz ein Face­book freund , und mann kann mich hier an schrei­ben, unter Detlef Börner, ein fach suchen, und dann eine Nach­richt hinter­las­sen, sage nur Kutt­ner, oder Tommy Wosch , Blu Moon. das waren zeiten , geile sendun­gen mit gemacht, P.S. wenn ihr noch mal mit Birne kontakt möch­tet dann ran an die tasten

    • Aha, Birne aus Span­dau. Demons­triert jetzt zusam­men mit Neona­zis und Hooli­gans und verbrei­tet Verschwö­rungs­theo­rien. Bei manchen ist es ganz gut, dass man sie nicht mehr im Radio hört.

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