Namensschilder für Polizisten

Viele fordern sie seit Jahren: Namens­schil­der für Poli­zis­ten. Vor allem auf Demons­tra­tio­nen kommt es immer wieder zu gewalt­sa­men Über­grif­fen auf Versammlungs­teilnehmer — und zwar längst nicht nur auf mili­tante Auto­nome oder Neona­zis. Selbst Amnesty Inter­na­tio­nal tritt seit Langem dafür ein, dass Poli­zis­ten gekenn­zeich­net und iden­ti­fi­zier­bar sind. Gestern nun hat der Senat beschlos­sen, dass es die Kennzeichnungs­pflicht ab dem 1. Januar 2011 geben wird. Die Beam­ten können wählen, ob sie ihren Namen oder die Dienst­num­mer tragen.

Was wie eine Selbst­ver­ständ­lich­keit klingt, nämlich dass Poli­zis­ten ihr Gesicht zeigen und zu dem stehen, was sie tun, will die Gewerk­schaft und der Haupt­be­triebs­rat verhin­dern. Sie haben ange­kün­digt, dage­gen zu klagen, sie sehen “keinen sach­li­chen Grund” für eine Kenn­zeich­nung. Offen­bar sind die gewalt­tä­ti­gen Ausschrei­tun­gen eini­ger ihrer Mitglie­der für sie hinnehm­bar, anders kann man diese Äuße­rung nicht werten. Statt­des­sen malen sie en Schreck­ge­spenst an die Wand, Poli­zis­ten könn­ten künf­tig ange­grif­fen werden, sogar eine “Gefähr­dung der Fami­lien” wird herauf­be­schwo­ren. Dabei sind bereits heute schon etwa die Hälfte der Beam­ten auf frei­wil­li­ger Basis mit Nummern- oder Namens­schil­dern ausge­stat­tet, passiert ist noch nieman­dem etwas. Wie auch, denn allein der Nach­name oder gar die Dienst­num­mer führt nieman­den zu der Adresse des Beam­ten, um ihm etwas Böses zu tun.
Man fragt sich schon, wieso die Gewerk­schaf­ter sich so vehe­ment gegen die Kenn­zeich­nung wehren. Es drängt sich der Verdacht auf, dass noch immer ein Korps­geist exis­tiert, der solche beam­te­ten Straf­tä­ter decken will. Dass sich Innen­se­na­tor Erhart Körting nun darüber hinweg gesetzt hat, ist nur zu begrü­ßen. Berlin ist damit bundes­weit Vorrei­ter dieser Maßnahme. Zwar werden unbe­rech­tigte Über­griffe auf Demons­tran­ten oder andere Menschen niemals ganz unter­bun­den werden, nun aber steigt die Chance, die Täter dafür zu belan­gen.

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2 Kommentare

  1. Danke für den Tollen Arti­kel und die Hinter­grund­in­for­ma­tio­nen. Man vergisst tatsäch­lich oft, dass die meis­ten Poli­zis­ten sich jetzt schon, auf frei­wil­li­ger Basis, “Selbst­kenn­zeich­nen”.
    Um so mehr wird einem klar, wie schein­hei­lig die Argu­men­ta­tio­nen gegen eine solche Kenn­zeich­nung sind.
    Schade das Poli­zei Länder­sa­che ist, bis andere Bundes­län­der soweit sind, wird es sicher noch eine weile dauern.

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