Lebens­da­ten: * 13.10.1821 (Schi­vel­bein) + 5.9.1902 (Berlin)

Infor­ma­tio­nen zur Person:
Berühm­ter Patho­loge, Anthro­po­loge, Poli­ti­ker

Virchow war Stipen­diat der Berli­ner Mili­tär­ärzte-Akade­mie Pepi­nière, danach arbei­tete er in der Prosek­tur der Berli­ner Charité. 1848 betei­ligte er sich aktiv an der März­re­vo­lu­tion. Dadurch wurde seine Stel­lung in Berlin unhalt­bar, und er war gezwun­gen, die Stadt zu verlas­sen. Virchow nahm einen Ruf an die Univer­si­tät Würz­burg an. Auch andere Univer­si­tä­ten, darun­ter die ETH Zürich, hatten ihm die Über­nahme eines Lehr­stuhls ange­bo­ten.
Virchow lehrte ab 1849 an der Univer­si­tät Würz­burg. 1856 kehrte er nach Berlin zurück und über­nahm er das neu geschaf­fene Ordi­na­riat für Patho­lo­gie sowie wieder seine alte Stel­lung als Prosek­tor an der Charité und blieb dort 46 Jahre bis zu seinem Tod. Er baute die vorhan­dene patho­lo­gisch-anato­mi­sche Samm­lung aus und ab 1899 konnte diese im neu errich­te­ten Patho­lo­gi­schen Museum — dem heuti­gen Berli­ner Medi­zin­his­to­ri­schen Museum an der Charité — von der inter­es­sier­ten Öffent­lich­keit besich­tigt werden.

1858 veröf­fent­lichte er seine Theo­rie der Zellu­lar­pa­tho­lo­gie, die besagt, dass Krank­hei­ten auf Störun­gen der Körper­zel­len basie­ren. Die Erkennt­nis brachte ihm Welt­ruhm ein. Er arbei­tete außer­dem als Medi­zin­his­to­ri­ker. Zudem war er auch noch als Publi­zist aktiv und gab mehrere Zeit­schrif­ten heraus.
Rudolf Virchow setzte sich auch für eine medi­zi­ni­sche Grund­ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung ein. “Die Medi­cin ist eine sociale Wissen­schaft, und die Poli­tik ist nichts weiter als Medi­cin im Großen.” Auf Virchow geht die Einrich­tung erster kommu­na­ler Kran­ken­häu­ser in Berlin zurück, so in Fried­richs­hain (1874), Moabit (1875) und am Urban (1890) zurück. Auch Parks und Kinder­spiel­plätze soll­ten die Lage des städ­ti­schen Prole­ta­ri­ats verbes­sern.
Gemein­sam mit James Hobrecht war Virchow maßgeb­lich daran betei­ligt, dass Berlin in den 1870er Jahren eine Kana­li­sa­tion und eine zentrale Trink­was­ser­ver­sor­gung erhielt.

Weiter­hin war er als libe­ra­ler Poli­ti­ker Mitglied in der Berli­ner Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung, im preu­ßi­schen Abge­ord­ne­ten­haus und im Reichs­tag. Er war ein Grün­dungs­mit­glied und Vorsit­zen­der der Fort­schritts­par­tei. Als Sozi­al­re­for­mer hat er sich einen Namen gemacht. Poli­tisch war er ein entschie­de­ner Gegner Bismarcks (von ihm wurde er sogar zu einem Duell gefor­dert, das aller­dings nie statt­fand). Er setzte sich für die kommu­nale Selbst­ver­wal­tung ein, für Minder­hei­ten­rechte und bekämpfte entschie­den aufkom­mende anti­se­mi­ti­sche Tenden­zen. Ein poli­ti­sches Credo von ihm war: “Frei­heit mit ihren Töch­tern Bildung und Wohl­stand”. Sein Ziel war eine huma­nis­ti­sche Gesell­schaft und eine soziale Medi­zin, die beide auf dem Boden einer natur­wis­sen­schaft­li­chen Aufklä­rung stehen soll­ten.

1891 Ernen­nung zum Ehren­bür­ger Berlins

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