Die Panke

Dass die Spree und Havel Berli­ner Flüsse sind, weiß jeder. Dane­ben gibt es aber noch drei weitere, die Dahme, die Wuhle sowie die Panke. Wer jedoch die Panke im Wedding sieht, den kommen Zwei­fel, dieses Rinn­sal wirk­lich als Fluss zu bezeich­nen. Doch das war mal anders: Im 18. und 19. Jahr­hun­dert wurde die Mühle, deren Gebäude noch heute an der Badstraße steht, zwei­mal vom Hoch­was­ser zerstört. 1888 brachte sie sogar ein Hinter­haus in der Schul­zen­dor­fer Straße zum Einsturz. Das letzte Panke-Hoch­was­ser verzeich­nete man im Jahr 1980, aller­dings mit wenig bekann­ten Schä­den.

Dort wo heute die Wiesen­brü­cke über die Panke führt, stand übri­gens einst das Dörf­chen Weddinge. Gegen­über der Mühle befan­den sich im 18. Jahr­hun­dert Bier­gär­ten, dane­ben eine Heil­quelle, deren Brun­nen noch heute im Keller eines Hauses der Badstraße zu sehen ist. Diese Quelle gab der Gegend auch den Namen Gesund­brun­nen. Zu dieser Zeit hatten sich rund um die Panke ein Erho­lungs­ge­biet entwi­ckelt, noch heute sieht man nörd­lich der Badstraße den heute still­ge­leg­ten Panke­arm, der einst als Bade­an­stalt diente.

Doch man ging nicht sehr liebe­voll mit dem Brun­nen und der Panke um. Zum einen waren da 30 Gerbe­rei­be­triebe, die sich 1850 fluss­auf­wärts an der Panke ange­sie­delt hatten und ihre übel­rie­chen­den Abwäs­ser in den Fluss leite­ten. Dieser wurde immer mehr zu einem Moder­loch und verbrei­tete einen derar­ti­gen Gestank, dass sich die Anwoh­ner in empör­ten Einga­ben beschwer­ten. “Wo die Panke mit Gestanke durch den Wedding rinnt, da halten sich die Nasen zu, Mann und Frau und Kind”, so ein Reim über die “Stin­ke­panke”.

Die Panke führte damals also noch rich­tig viel Wasser, bis zum Ende des 19. Jahr­hun­derts war sie noch schiff­bar. Wie heute kam sie aus Bernau, schlän­gelt sich im Norden Berlins durch Pankow und dann durch den Wedding. An der Chaus­see­straße führte der Fluss ursprüng­lich zum Schwar­zen Weg (dieser Teil ist seit eini­gen Jahren wieder frei­ge­legt), dann offen durch das Gelände der Charité und ergießt sich neben der Weiden­dam­mer Brücke in die Spree. Nach dem Mauer­bau sperrte Ost-Berlin den letz­ten Teil der Panke, das Wasser wurde fortan in den Nord­ha­fen umge­lei­tet.

Dass die Panke mal ein wich­ti­ger Fluss war, erkennt man auch an der Benen­nung der Bezirke Pankow (in Berlin) und Panke­born (in Bernau) sowie der barni­mer Gemeinde Panketal. Auch in Lieder und der Lite­ra­tur wurden ihr mehrere Gedenk­steine gesetzt, u.a. von Kurt Tuchol­sky und Fredy Sieg.

print

Zufallstreffer

Weblog

Die Welt nach Corona

Der folgende Beitrag von Trend­for­scher Matthias Horx soll eine andere Sicht auf das Phäno­men “Corona-Krise” zeigen und zum Nach­den­ken anre­gen. Horx sagt, es wird danach nie wieder so sein wie vorher. Es gibt histo­ri­sche Momente, […]

Berlin

Jagd auf der Busspur

Das mit den Busspu­ren hier in Berlin ist schon eine feine Sache — wenn man sie denn nutzen darf. Busse dürfen das natür­lich und in den meis­ten Fällen auch Taxis. Außer­dem noch Fahr­rä­der, was manch­mal […]

Schreibe den ersten Kommentar

Hier kannst Du kommentieren

Deine Mailadresse ist nicht offen sichtbar.


*