Die Geschichte der Brunnenstraße

Die Geschichte einer Straße. Das hört sich nicht sehr inter­es­sant an. Doch eine Straße ist immer ein Teil eines größe­ren Gebiets, ein Organ in einem Körper, beides gehört zusam­men. Die Entwick­lung, die eine Gegend mitmacht, schlägt sich im Klei­nen auf die Straße nieder. An ihr kann man sehen, wie eine Sand­wüste besie­delt wurde, wie die Ärms­ten sich in ihrer Nähe ansie­del­ten, wie die Stadt­bür­ger sie nutzen, um zu ihren Ausflugs­lo­ka­len im Gesund­brun­nen zu kommen. An ihr sieht man, wie sich die Gesell­schaft verän­derte: Plan­mä­ßige Besied­lung, Indus­tria­li­sie­rung und Bau der Eisen­bahn, später poli­tisch moti­vierte Stra­ßen­kämpfe, Bau von Flak­stel­lun­gen und Luft­schutz­bun­kern, noch später eine Mauer.

Die Brun­nen­straße steht für die Entwick­lung der ganzen Stadt, an ihr kann man die Situa­tion Berlins der letz­ten 250 Jahre beob­ach­ten. Dabei war sie nie nur eine einzige Straße, Nord und Süd hatten immer wieder mal getrennte Entwick­lun­gen zu durch­lau­fen, hier Kudamm des Nordens, dort Prole­ten­vier­tel. Heute bietet die Straße ein recht trau­ri­ges Bild: Viele Bewoh­ner sind ohne Arbeit, viele Geschäfte stehen leer, auch manche Wohnung. Die Träume nach der Wieder­ver­ei­ni­gung sind nur zum klei­nen Teil wahr gewor­den, die vielen leeren Schau­fens­ter spre­chen ihre eigene Spra­che.

Und doch ist die Brun­nen­straße mehr als nur eine Durch­gangs­straße für den Auto­ver­kehr. Sie hat eine lange und inter­es­sante Geschichte, dieses Buch soll ein wenig daran erin­nern. Denn viel­leicht hat die Straße doch noch eine eben­sol­che Zukunft. Nach “Eine Reise durch die Acker­straße” nun der zweite Teil.

Vom Rosen­tha­ler Thor zum Gesund­brun­nen »

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Orte

Das unsichtbare Gefängnis

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