Wandbilder in Berlin

Es sind mehrere hundert, die genaue Zahl kennt wohl niemand: In allen Bezir­ken findet man Wand­bil­der, manche bede­cken ganze Fassa­den, andere nur eine Etage. Oft sind es auch nur verputzte Brand­mau­ern, die zur Verschö­ne­rung ein Bild bekom­men. Dabei ist die Quali­tät der Werke sehr unter­schied­lich. Nicht nur vom künst­le­ri­schen her, sondern auch in Bezug darauf, wie gut sie über­haupt erkenn­bar sind.
Die ersten Wand­bil­der stam­men schät­zungs­weise aus den 50er Jahren, damals wurde auf Brand­mau­ern Werbung aufge­malt. Ich erin­nere mich noch an ein großes Bild der berühm­ten weißen Persil-Frau, aber leider weiß ich nicht mehr, an welchem Haus es ange­bracht war. Quelle: wandbilder-berlin.deDa durch den Krieg viele Häuser wegge­ris­sen wurden, entstan­den tausende freie Wände. In den 70er Jahren begann dann das künst­le­ri­sche Gestal­ten der Haus­wände. Der Welt­baum am S‑Bahnhof Tier­gar­ten war eines der erste Bilder, heute ist es kaum noch zu erken­nen. Im Zuge der Beset­zer­be­we­gung wurden in den 80ern vor allem in Kreuz­berg, Schö­ne­berg und Char­lot­ten­burg gemalt, die Stadt sollte bunter werden. Über mehrere Fassa­den entstand damals am “Kunst- und Kultur­cen­trum Kreuz­berg” das Bild mit den Bomben schmie­den­den Anar­chis­ten. Das Tommy-Weiß­be­cker-Haus in der Wilhelm­straße wurde sogar ringsum bemalt, hier haben die unter­schied­li­chen Künst­ler ihre Besorg­nis über die Verhält­nisse in Deutsch­land fest­ge­hal­ten. Berühmt ist auch der Damp­fer “Phoe­nix”, der aus einem Haus in der Winter­stein­straße heraus­fährt. Oder die Zeich­nun­gen am S‑Bahnhof Savi­gny­platz. Oder der Schnür­stie­fel in der Karl-Marx-Straße, der mitsamt dem Haus verschwun­den ist, wie auch viele andere Bilder. In Lich­ten­berg sammel­ten Anwoh­ner Geld, weil ein Bild über die Revo­lu­tion in Nica­ra­gua unter der Wärme­däm­mung verschwin­den sollte. 2005 konnte die Kopie auf die neue Wand gemalt werden.
Es ist nicht möglich, auch nur einen unge­fäh­ren Über­blick zu geben, was für Wand­bil­der es in Berlin gibt. Wer einen Über­blick bekom­men möchte, dem empfehle ich die Website wandbilder-berlin.de, auf der hunderte von Fotos die Wand­bil­der unse­rer Stadt doku­men­tie­ren. Dort ist auch das wahr­schein­lich größte Wand­bil­der der Welt zu sehen, das in Hellers­dorf einen Plat­ten­bau die Illu­sion eines Phan­ta­sie­hau­ses auf die Fassade zaubert.

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3 Kommentare

  1. Zu dem Thema Wand­bil­der kann ich nur das Buch “Haus­wände statt Lein­wände — Berli­ner Wand­bil­der” von Norbert und Mela­nie Marins empfeh­len. Im Buch sind ca. 300 Fotos von Wand­bil­dern aus der Zeit von 1975 bis 2012 mit Adres­sen.

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