Wieder politischer Terror

Einige Zeit lang gab es zwischen den Neona­zis und der Auto­no­men Antifa in Berlin keine direk­ten Ausein­an­der­set­zun­gen. Dies hat sich nun schlag­ar­tig geän­dert. Offen­sicht­lich plant die Antifa vor der Wahl zum Abge­ord­ne­ten­haus eine Eska­la­tion der Gewalt. Anders sind die Aktio­nen vom Wochen­ende nicht zu erklä­ren, bei denen in Neukölln, Karls­horst und Prenz­lauer Berg drei Rechts­extre­mis­ten aufge­lau­ert und ange­grif­fen wurden. Zwei Funk­tio­näre der NPD und einer von Pro Deutsch­land sind dabei verletzt worden.

Die Rache folgte in der Nacht zum Montag. Ein Jugend­club der SPD-nahen Falken in Neukölln brannte zur Hälfte nieder, bei weite­ren Brand­an­schlä­gen auf ehemals besetzte Häuser im Prenz­lauer Berg und Kreuz­berg wurden Eingangs­tü­ren beschä­digt, zwei Autos brann­ten aus. Verletzt wurde niemand, aber das war eher Glück: In dem Jugend­club hatten eine Nacht zuvor noch mehrere Kinder über­nach­tet.

Rechts­extreme Kader oder Bewoh­ner von linken Wohn­pro­jek­ten — niemand sollte Ziel von Angrif­fen werden, bei denen es darum geht, den ande­ren zu verlet­zen. Doch leider hat die Vergan­gen­heit gezeigt, dass das Wort “Vernunft” für die Brand­stif­ter von links und rechts ein Fremd­wort ist. Beide Seiten legen es auf eine Eska­la­tion an, denn ihr menschen­ver­ach­ten­des Welt­bild lässt nur die Vernich­tung des Gegners zu. Nun wird es wieder anti­fa­schis­ti­sche Demons­tra­tio­nen geben, bei denen die einen bekla­gen, dass die ande­ren so böse sind. Doch die Opfer der rechts­ra­di­ka­len Brand­an­schläge soll­ten sich in ihrer Reak­tion nicht nur gegen die Faschis­ten wenden, sondern auch klar gegen die Eska­la­tion von Seiten der Auto­no­men Antifa. Denn die unter­schei­den sie sich von den Neona­zis nicht mehr als Hells Angels und Bandi­dos.

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5 Kommentare

  1. Also die Eska­la­tion wurde doch wohl m. E. eher staat­li­cher­seits geför­dert, als “aus poli­ti­schen Grün­den” eine Nazi-Demo vor dem Karl-Lieb­knecht-Haus und dem Redak­ti­ons­ge­bäude der “jungen Welt” zuge­las­sen und die Öffent­lich­keit (resp. die Betrof­fe­nen Häuser) bewusst nicht infor­miert wurde. Die jetzt erfolg­ten (mutmaß­li­chen) Gegen­re­ak­tio­nen werden natür­lich wieder einsei­tig darge­stellt — schade.

  2. Warum sollte der Senat ein Inter­esse an der Eska­la­tion haben? Das verstehe ich nicht.
    Dass die Poizei die Demo vor dem Lieb­knecht­haus geneh­migt hat, ist doch normal, die Antifa darf ja auch vor Nazi­ein­rich­tun­gen demons­trie­ren. Dass die Nutzer nicht infor­miert wurden, ist natür­lich Shit.
    Aber was hat das damit zu tun, dass man mit Knüp­peln auf Menschen einschlägt?
    Und wieso “einsei­tig”? Ich habe sicher kein Inter­esse daran, die Neona­zis gut ausse­hen zu lassen. Aber von wem die Eska­la­tion dies­mal ausging, ist doch offen­sicht­lich.

  3. also da möchte ich unbe­dingt die heutige Ausgabe der jW (http://www.jungewelt.de) zu dem Thema empfeh­len. es ist nämlich durch­aus poli­ti­sche Absicht, eine einsei­tige Sicht zu forcie­ren!

    “Wehr­hafte Demo­kra­ten
    Am Mitt­woch erscheint die junge Welt mit einer acht­sei­ti­gen thema­ti­schen Beilage »anti­re­pres­sion« — inklu­sive der aktu­el­len Ausgabe im Abo und am Kiosk erhält­lich. Für Online-Abon­nen­ten ab sofort hier zugäng­lich.”

  4. @Ralle
    Das sehe ich leider genauso. Ich kann mich an etli­che Arti­kel erin­nern, in denen linke Gewalt auf’s Uner­träg­li­che verharm­lost wurde. Ich lehne aber offen­sive Gewalt­an­wen­dung gegen Anders­den­kende grund­sätz­lich ab, egal von welcher Seite.

    Etwas ande­res ist natür­lich der unmit­tel­bare Wider­stand, wenn man sich gegen Angriffe wehren muss. Aber darum ging es hier offen­sicht­lch nicht.

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