Die beiden Gebäude in der Straße Alt-Moabit, direkt neben der Gotzkowskystraße, sind zwar auffällig, trotzdem weiß kaum jemand, was dahintersteckt. Das Haus an der Ecke mit der großen Halle diente unter dem Namen “Universal Hall” viele Jahre als Veranstaltungssaal für bis zu 1.000 BesucherInnen. Dort fanden bis 2016 zahlreiche Feiern statt, Oktoberfeste, manchmal auch Konzerte.
Zur Straße Alt-Moabit hin befindet sich das heutige Pumpwerk, das wie eine stilisierte Moschee aussieht.
Das Gebäude mit der Halle gehörte zum sogenannten Radialsystem VIII, das im vorletzten Jahrhundert errichtet wurde. Hintergrund war, dass es damals in Berlin keine richtige Kanalisation gab und entsprechend viele Krankheiten kursierten. Die Abwässer flossen damals ungeklärt in die Spree.
Der Baustadtrat James Hobrecht leitete ab 1869 den stadtweiten Bau einer unterirdischen Entwässerung ein, die bis 1892 fertiggestellt wurde. Das Stadtgebiet umfasste damals nur das alte Berlin, das hauptsächlich aus den späteren Bezirken Mitte sowie Teilen von Kreuzberg, Friedrichshain und Tiergarten bestand. Insgesamt gab es 12 Gebiete (“Radialsysteme”), deren Abwässer jeweils an einem tiefsten Punkt zusammenlaufen und von dort aus jeweils mit einem Pumpwerk zu den Berliner Rieselfeldern ins Umland gepumpt wurden.
Das Moabiter Radialsystem VIII entstand zwischen 1887 und 1891. Bis 1927 wurde die damalige Pumpstation mit Dampfkraft betrieben, dann folgte die Umstellung auf Diesel- und Elektroantrieb. Die Moabiter Abwässer wurden nach Blankenfelde und Buch gepumpt. 1987 wurde das neue Pumpwerk direkt nebenan in Betrieb genommen. Die alte Halle diente dann ab 1995 für 21 Jahre als Universal Hall.
Foto 2: OTFW (CC BY-SA 3.0)
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